Freitag, 19. Juni 2015

Zu wenig Bars am Weg bedeuten halt Durst

19.06.2015: Von Portela de Tamel nach Ponte de Lima (25 km)

Auch heute stehen wir erneut früh auf, so wie fast alle in unserem Schlafsaal. Um 6.30 Uhr sind wie soweit, in den beginnenden Morgen zu pilgern. Das Frühstück verschieben wir auf später, wenn wir an einer Bar ankommen. Zunächst geht es abwärts durch ein Dorf auf asphaltierten Straßen. Doch die Freude währt nicht lange, und wir haben wieder unser geliebtes Kopfsteinpflaster unter den Füssen. Dafür entschädigt die Landschaft in diesen frühen Morgenstunden. Typisch ist hier, das die Wege oftmals von Mauern eingefasst sind, direkt dahinter verbergen sich Häuser, Gärten oder Felder. Wir überqueren eine alte Brücke an einem stimmungsvollen Plätzchen, wollen uns aber trotz der Verlockung des kühlen Baches nicht aufhalten. Die Temperaturen steigen nämlich bereits merklich an. Wir laufen an romanischen Kapellen vorbei, passieren die bei Pilgern beliebte Casa Fernanda. Leider hat es nicht in unsere Wegfolge gepasst, dort zu übernachten. Vor uns tun sich nun große Flächen von Mais- und Weinanbau auf und im Hintergrund sind einige höhere Berge zusehen. Gegen 9.30 Uhr haben wir schon 12 Kilometer zurückgelegt und machen in Vitorino dos Piaes an der ersten Bar eine Pause. Obwohl wir schon einiges aus der Wasserflasche getrunken haben, wollen wir die Gelegenheit zum Nachfüllen und vor allem zum Frühstück nutzen. Wir entscheiden uns heute für ein Omelette. Auch einige uns jetzt bekannte Pilger sind übrigens auch schon da. Anschließend genießen wir weiterhin die grüne Landschaft. Es geht zwar jetzt ein wenig auf und ab, aber das gehört halt dazu. Wir stoßen immer weiter in das Tal des Rio Lima hinein, während es immer wärmer wird. Unsere Kehlen verlangen nach Flüssigkeit, doch ein wenig Geschmack wäre jetzt nicht schlecht. Wie bestellt taucht eine weitere Bar auf, wo wir jeweils zwei Dosen Cola verdampfen lassen. In einer schattigen Ecke sitzen Alex aus Polen mit seiner Begleiterin und trinken gerade ein Bier. Er hat eine fürchterliche Blase am Fuß und läuft tapfer in seinen Sandalen weiter, Hut ab! Auch zwei Östereicherinnen und zwei Kölner erfrischen sich hier. Zum Glück sind es jetzt nur wenige Kilometer bis nach Ponte de Lima. Die mittelalterliche Brücke mit ihren vielen Bögen ist schon von Weitem sichtbar und wirkt sehr imponierend. Die Pilgerherberge befindet sich auf der anderen Seite, öffnet aber erst um16 Uhr und bis dahin sind es noch drei Stunden. Hier hilft nur das Geheimrezept des heutigen Tages: eine Bar, direkt neben der Herberge, mit gefülltem Kühlschrank, aus dem wir uns reichlich bedienen und den ersten Durst löschen. Nach einiger Zeit verlasse ich den kühlen Gastraum und entdecke auf der anderen Seite Alex, Jan, die Ungarn und noch einige andere. Jörg und ich packen zusammen, stellen unsere Rucksäcke in die Reihe vor der Herberge und setzen uns zu den anderen. Es wird eine lustige Runde und die Zeit vergeht etwas schneller. Pünktlich um 16 Uhr geht das Tor auf und wir können uns registrieren lassen. Nach der Dusche und dem Waschen verabreden wir uns zum Essen im gegenüber liegenden Restaurant, wo wir ein etwas höherwertiges Pilgermenü ausgehandelt haben. Vor dem Essen versuche ich für morgen eine Unterkunft in Rubias bei Ana zu bekommen. Diesen Tipp hatten wir von Rainer in Lavra bekommen. Da es morgen noch heißer werden soll, haben Jörg und ich entschieden, uns etwas Besonderes zu gönnen, Pool inklusive. Das Abendessen war gut und wir hatten mit Jan wiederholt viel Spaß. Jetzt, gegen 21.30 Uhr kommt ein laues Lüftchen auf und vertreibt ein wenig die Wärme. Hoffentlich wirkt sich das auch in unserem Schlafsaal sus, der vorhin noch sehr drückend und zum, Schlafen ungeeignet schien.

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